Thema: Europäisches Abnickparlament

 

Stellen Sie sich vor, Sie werden in ein Parlament gewählt. Voller Idealismus gehen Sie ans Werk, um sich für „Ihren“ Wahlkreis einzusetzen und etwas für die Allgemeinheit zu bewirken. Dann erhalten Sie irgendwann Sitzungsunterlagen, in denen auch Positionen vertreten werden, die Sie ablehnen. Doch was tun, wenn die eigene Fraktion dafür ist?

Die großen Parteien haben in Deutschland einen Fraktionszwang, den es offiziell nicht geben darf. Abgeordnete, die sich ihrer Fraktion widersetzen, dürfen (offiziell) nicht abgestraft werden. Das kommt dann später, wenn die Legislaturperiode zu Ende geht und der kritische Abgeordnete bei der Kandidatenaufstellung ausgebootet wird. Aber während der laufenden Legislaturperiode können sie noch nach ihrem Gewissen abstimmen.

Wie sieht es da im EU-Parlament aus? Der ungarische EU-Abgeordnete Bela Kovacs veröffentlichte nun, dass er gar nicht abstimmen darf, wie er möchte. Seine Fraktionsspitze gibt eine verbindliche Abstimmungsverhaltensvorgabe heraus. Wird diese nicht beachtet, müssen die Abweichler eine Strafe bezahlen.

Dieses Verhalten ist mit unserem Demokratieverständnis nicht zu vereinbaren. Auch in anderen Bereichen wird immer deutlicher, dass die EU die Demokratie in Europa ersetzen soll! Denn auch der Anteil der Gesetze, über die das EU-(Abnick-)Parlament überhaupt abstimmen darf, ist sehr gering. Die meiste Macht haben die Kommissionen und der „Europäische Rat“ (Regierungschefs der Länder), die über die Köpfe des Parlaments und der Menschen hinweg bestimmen. DIESE EU bedeutet nicht mehr Freiheit sondern vielmehr einen riesigen gleichgeschalteten europäischen Überwachungsstaat. 

 

A.S., 04.10.2013

 

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